Ich gehe nicht gerne in Zoos oder Tierparks. Ich verstehe die Notwendigkeit, bedrohte Tierarten zu erhalten oder einheimische Tierarten erlebbar zu machen. Aber ich finde, es gibt oft zu wenig Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere. Selbst Haustiere ziehen sich zeitweise zurück, also unterstelle ich Zootieren das gleiche Bedürfnis.
Als ich im Saarland eine Reha gemacht habe, bot sich die Gelegenheit, einen Wolfspark in Merzig zu besuchen (für Interessierte: einfach „Wolfspark Werner Freund“ in die Suchmaschine eingeben). Dort habe ich Tierhaltung erlebt, wie ich sie mir vorstelle.
Die Wölfe hier sind alle mit der Hand aufgezogen und keine Wildfänge, das bedeutet, sie kennen Menschen von klein auf. Und auch zur Fütterung betreten die Pfleger ganz selbstverständlich die Gehege. Die Wölfe suchen teilweise den Kontakt, springen an ihren Pflegern hoch wie Hunde oder stupsen sie an. Die Pfleger bleiben im vorderen Teil der Gehege und beschränken den Kontakt auf das Notwendige.
Was mir dort sehr gut gefallen hat, ist die Weiträumigkeit der Anlage, das Ende der Gehege ist mit bloßem Auge oft nicht zu erkennen. An einer der vier Seiten führt der Weg vorbei, auf dem sich die Besucher bewegen, der Rest ist für die Öffentlichkeit nicht einsehbar. Im vorderen Teil der Anlage sind Wasserbecken, Tränken und Wolfshütten (wie Hundehütten, nur auf Wolfsgröße angepasst) untergebracht, der Rest ist naturbelassener Wald.
Wir hatten für unseren Besuch einen guten Zeitpunkt ausgesucht, es war Fütterungszeit (ganze Hühner). Das Personal erklärte viel und beantwortete alle Fragen der Besucher. Der Höhepunkt war, als die Leiterin heulte, und alle Wölfe antworteten und versammelten sich vor ihr. Da habe ich eine Gänsehaut bekommen, obwohl es heller Tag war. Und nicht nur ich – Wolfsheulen ist einfach unheimlich.
Die Wölfe waren sehr entspannt – anscheinend wussten sie genau, dass keine Fremden ihr Gehege betreten. Sie lagen dennoch ganz entspannt in der Nähe des Zauns und schliefen. Oder sie musterten uns, wie wir vorbeizogen – Wolfskino wahrscheinlich 🙂
Wer wir ich kein gutes Gefühl beim Besuch von Zoos hat, muss also nicht auf das Erlebnis verzichten, Tiere anzuschauen. Es gibt viele kleine Organisationen, die sich bemühen, ihren Tieren bessere Bedingungen zu bieten.